Du bist zu schade dafür

Ich liege noch im Bett, als ich auf mein Handy sehe und entdecke, dass mich vor ein paar Minuten eine Nachricht erreicht hat. Von Sven. Sven ist Anfang 40 und wohnt in der gleichen Stadt. Er würde das gerne einmal ausprobieren, was ich anbiete. Die Nachricht ist kurz, aber es steht alles drin, was ich wissen muss. Also nehme ich sie ernst. Wir vereinbaren eine Telefonat und Sven klingt nett. Ein schlechtes Gefühl meldet sich nicht, weswegen ich mich wenig später auf den Weg mache.

Sven wohnt mit einer Frau zusammen. Doch die ist nicht da. Dafür ihre Schuhe. Die Gleichen, die ich auch habe.

Sven ist nervös. Er zittert und redet wild durcheinander. Er hat so etwas noch nie gemacht. Er übergibt mir das Geld und wir fangen an. Er entspannt und findet das alles ganz toll. Findet mich toll. Fühlt sich wohl mit mir.

Irgendwann ziehen wir uns wieder an. Er will wissen, was ich sonst so mache. Stellt fest, dass ich ja recht intelligent bin und dass ich ja auch mit anderen Sachen Geld verdienen könnte. „Du bist zu schade für das hier“, sagt er und bereut seine Wortwahl schnell wieder, als er meine Reaktion auf seine Worte sieht.

Wieso sollte sich eine Frau auch zu schade für das hier sein? Für etwas, was sie sich selber ausgesucht hat? Manche stehen für das gleiche Geld 20 Stunden im Monat hinter der Theke. Ich treffe mich 2 Stunden mit einem Fremden, der am Ende um meine Sicherheit und geistige Gesundheit besorgt ist. Kann schlimmer sein, als sich von Betrunkenen beschimpfen zu lassen, oder?

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